DieBach-Familie
EinelegendäreFamiliengeschichte

Johann Sebastian Bach hat Kompositionen seiner Vorfahren – als Altbachisches Archiv vermutlich von Johann Ernst Bach (1683–1739) zusammengestellt – geschätzt und gehütet. Einige Werke daraus sind in den diesjährigen Programmen zu hören. Die Sammlung enthält Werke aus einer etwa hundertjährigen Zeitspanne, in der die Wiedergabe-Regeln gleichbleiben. Bald nach Bachs Tod ändern sich die Ideen für den aufführungspraktischen Umgang mit Werken seiner Epoche.

Aus den letzten 250 Jahren sind zwei Auseinandersetzungen mit Bachs Werken erkennbar. Nach etwa 1830 wollen Fanny und Felix Mendelssohn, dann Clara und Robert Schumann und bald Brahms und andere Bachianer des 19. Jahrhunderts Bachs musikalisches Denken und Darstellen gründlich kennen lernen. Dabei hilft ihnen entscheidend Sara Levy, die Schwester der Großmutter von Fanny und Felix. Cembalo-Lehrer der 1761 geborenen Sara ist Friedemann Bach, den sie wie dessen Bruder Carl Philipp Emanuel verehrt und unterstützt. Aus erster Hand erhält so eine Generation junger Musiker*innen eine verlässliche Vorstellung von der Wiedergabe Bachscher Werke. Kenntnisse über sein eigenwilliges Komponieren von musikalischen Geschichten bleiben nicht ohne Folgen für die Wiedergabe seiner Musik, bei der mitunter die Zeit-Maasse Feierabend haben sollten und kein Ding so zuwieder sei, denn die Ordnung und der Zwang.

Schließlich findet etwa 100 Jahre später die Historische Aufführungspraxis – Protagonist ist Nikolaus Harnoncourt – folgenreiche Beachtung: Die Wiedergabe-Regeln des 18. Jahrhunderts werden nun für eine objektive Wiedergabe mit weitgehendem Verzicht auf individuelles Verständnis genutzt, was barockem Denken widerspricht. Seit wenigen Jahren allerdings verliert die historisch orientierte Wiedergabe an Bedeutung, weil Reprints theoretischer Werke eine kaum zu bewältigende und teils widersprüchliche Informations-Masse darstellen. Gegenwärtig scheint die Wiedergabe Bachscher Werke einem voraussetzungslos persönlichen Werk-Verständnis zu entsprechen. Es gilt abzuwarten, wie sich die Wiedergabe der zeitlosen Werke Bachs weiterentwickeln wird.

In den Aufführungen dieses Programms findet Historische Aufführungspraxis Beachtung.

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